Übungsbeschreibung

Übungsort:   Bauhof Ruprechtshofen
Wann:    Freitag, 20. Oktober 2023
Übungsdauer:   18:30 – 20:30 Uhr
Mannschaft:    22 Mitglieder
Fahrzeuge:  
RLF, LF, LAST
Übungsleitung:   
LM Lukas Steiner

SCHULUNG UND ÜBUNG - LÖSCHSCHAUM

Bei fast sommerlichen Temperaturen aufgrund einer Föhnwetterlage, fand die Freitagübung zum Thema Löschhaum am Bauhofgelände in Ruprechtshofen statt.
Löschmeister Lukas Steiner, der die Übung vorbereitet hat, erklärte ausführlich die verschiedenen Arten und Einsatzbereiche, die wir in unserer Feuerwehr haben, um mit Löschschaum zu arbeiten.

Unsere Schaumarten sind:
Netzwasser, Schwerschaum, Mittelschaum und Leichtschaum

Übungsablauf

Wofür wird Löschschaum verwendet, wie wird er hergestellt und für welche Zwecke angewendet?

Die verschiedenen Schaumarten und deren Anwendung bildeten die Basis für eine sehr spannende Feuerwehrübung. Zuerst war immer ein kleiner Theorieteil und im Anschluss folgte gleich die praktische Umsetzung.

Löschschaum ist spezieller Schaum, der größtenteils aus Füllgas (üblicherweise Luft) sowie Wasser und einem Schaummittel besteht. Aufgrund seiner Zusammensetzung wird er auch Luftschaum genannt. Löschschaum wird als Löschmittel zur Bekämpfung von Bränden der Brandklassen A (Feststoffe) oder B (Flüssigkeiten oder flüssig werdende Stoffe) eingesetzt.

Bei Bränden von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen setzen die Feuerwehren Löschschaum ein. Beim Austreten brennbarer Flüssigkeiten kann das Durchzünden durch Abdecken mittels Löschschaum verhindert werden, aber auch bei Bränden der Brandklasse A bewährt sich im Zuge der Löscharbeiten das Abdecken mit einer Schaumdecke.

Die verschiedenen Löscheffekte bilden die Basis für Entscheidung, welche Schaumart zum Einsatz kommt.

Hauptlöscheffekt – ERSTICKEN
Löschen durch Entzug des für das Brennen erforderlichen Sauerstoff.

Hauptlöscheffekt – KÜHLEN
Das aus dem Löschschaum ausscheidende Wasser verdampft im Bereich der Flammenfront, wodurch der Verbrennungszone Wärme entzogen und die Reaktionsgeschwindigkeit zwischen Brandgut und Luftsauerstoff deutlich abgesenkt wird.
Der Brennstoff wird durch das aus dem Löschschaum austretende Wasser-Schaummittel-Gemisch abgekühlt.

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NETZMITTEL:

Die Oberflächenspannung des Wassers, welche höher ist als die meisten anderen Flüssigkeiten, führt zu Tropfenbildung und hat ein erschwertes Eindringen („Abperlen an der Oberfläche“) des Wassers in feste Stoffe zur Folge.

Die Beimischung von Netzmittel zum Löschwasser bei Feststoffbränden führt schon bei geringen Zumischraten zu einer Verringerung der Oberflächenspannung. Das Löschwasser wird „entspannt“ und perlt nicht mehr am Brennstoff ab. Dadurch kann eine bessere Verteilung auf Oberflächen erreicht werden („Benetzen“). Durch diese benetzende Wirkung dringt das entspannte Wasser tiefer und vor allem schneller in den Brennstoff ein und durchfeuchtet diesen. Da nun mehr benetzte
Oberfläche zur Verfügung steht, wird die durch einen Brand freigesetzte Wärmemenge schneller vom Wasser aufgenommen.
Dies minimiert Rückzündungen nachhaltig und führt zu einem schnelleren Löscherfolg.

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SCHWERSCHAUM:

„Nasser“, feinblasiger Löschschaum mit hohem Gewicht und vergleichsweise geringem Volumen. Schwerschaum ist sehr fließfähig, abbrandstabil, gasdicht und besonders rückzündungshemmend.

Aufgrund seiner hervorragenden Fließfähigkeit kann Schwerschaum sowohl zur Bekämpfung von Flüssigkeitsbränden als auch gegen Feststoffbrände angewendet werden.
Der Löschschaum breitet sich in kürzester Zeit über die gesamte Brandoberfläche aus und schließt diese luftdicht ab.
Bei Feststoffbränden wirkt sich seine gute Haftfähigkeit an dreidimensionalen Objekten besonders vorteilhaft aus. Vorbeugend eingesetzt unterdrückt Schwerschaum die Emission brennbarer Dämpfe. Die Brandobjekte bleiben für einen längeren Zeitraum von einer gasdichten, dämmenden und abkühlend wirkenden Schaumschicht überzogen.
Aufgrund seines relativ hohen Gewichtes lassen sich mit Schwerschaum große Wurfweiten erzielen, die einen Löscheinsatz auch aus sicherer Entfernung ermöglichen.

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MITTELSCHAUM:

Je nach Verschäumungszahl entsteht ein „feuchter“ feinblasiger bzw „trockener“ grobblasiger Löschschaum mit geringem Gewicht und großem Volumen. Die Löschwirkung beruht vor allem auf dem Deck- und Verdrängungseffekt.

Mittelschaum ist dank seines breiten Verschäumungsbereiches besonders vielseitig einzusetzen.
Bei 50- bis 100-facher Verschäumung gegen Kunststoff-, Glut- und Flüssigkeitsbrände, zum Fluten flacher Räume, z.B. Kanäle, Gruben, Schächte usw., und überall dort, wo der Löscherfolg vom schnellen Aufbau größerer Löschschaummengen abhängt.

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LEICHTSCHAUM:

Enorm großes Löschschaumvolumen mit sehr geringem Gewicht. Leichtschaum enthält sehr hohe Luftanteile, ist deshalb grobblasig und besonders „trocken“.

Die Löschwirkung beruht überwiegend auf dem Verdrängungseffekt. Dieser Löscheffekt wird noch durch die relativ hohe Schaumzerstörungsrate unterstützt. Dabei werden kleinste Wassertropfen freigesetzt, die durch die hohen Verbrennungstemperaturen sofort verdampfen und das 1.700-fache Volumen an Wasserdampf bilden. Die umgebende Luft wird entsprechend verdünnt und abgekühlt.

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Alles in Allem war diese Freitagübung sehr kurzweilig, informativ und interessant gestaltet.
Bei der Nachbesprechung im Feuerwehrhaus wurde noch viel gefachgesimpelt und das Eine oder Andere „Schaummittel“ probiert.  😊

Quellen: Ausbildungsunterlagen – NÖ Landesfeuerwehrverband, Österreichischer Bundesfeuerwehrverband
Bilder und Bericht:  FF Ruprechtshofen

Infos zum Nachlesen gibt es H I E R !